Montag, 7. Mai 2012

Karl Hubert Graf Schimmelmann

Karl Hubert Arnd Albert Julius Graf von Schimmelmann,
Geboren 3.9.1903 in Erlenthal, 1945 verschollen, 31.12.1946 für tot erklärt
Parteinummer 58858, SS Nummer 988
Dienststellung SS Hauptamt


Foto : AxisHistory.com

Im Bildvordergrund, auf der rechten Seite, Karl Wolff. Aber wer steht links auf der Fahrerseite ?

Kann dies Karl Hubert Graf Schimmelmann sein ?

Eigene Angaben im Lebenslauf

- 3.9.1903 als Sohn eines Landwirtes geboren
- besuchte die Schule in der Schweiz, nachher Deutschland, Abschlussexamen der Realschule
- Ausbildung in einer Übersee-Reederei in Hamburg
- Aufgabe der Stallung aus finanziellen Gründen nach einem Jahr
- zweijährige Tätigkeit als Angestellter bei einem bedeutenden ausländischen Konzern (japanisch) in Berlin
- halbjährige Aushilfstätigkeit als Buchhalter und Sekretär nahe Berlin
- anderthalbjährige Anstellung in Ostafrika
- Rückkehr aus Afrika 1929 wegen dringender Angelegenheiten
- Mitte September 1930 bis September 1932 Privatsekretär des Gauleiters Goebbels in Berlin
- Anfang 1933 Beauftragter des Chefs der Gruppe Ost der Schutzstaffeln Daluege
- Anfang April 1934 Beauftragter Reichsführung SS beim Reichs SA Hochschulamt
- November 1934 Mitarbeit bei der Reichsführung der NSV
- Dezember 1934 Adjutant SS Standortführer Berlins Breithaupt

Sprachen
Deutsch, Englisch, Französisch, Suaheli
Kenntnisse
landwirtschaftlich-praktische Tätigkeit
An- und Verkauf landwirtschaftlicher Betriebe
Finanzierungen
Führung von Kraftfahrzeugen
Maschinenschreiben
Besondere Interessen
Kunst
Mitglied
Direktor und Vorsitzender eines Kunstvereins

Interessanterweise ist der Lebenslauf des Schimmelmann, unterteilt in Wirtschaft, NSDAP und SS, in sich betrachtet nicht stringent.

Die Dienstleistungszeugnisse Schimmelmanns variieren in Nuancen, er zeigt Einsatz für zu ihm kommende alte Kameraden und Parteigenossen.

Im August 1939 ist er drauf und dran einen eher suboptimalen Brief bezüglich seiner persönlichen Situation an den Reichsführer SS zu schreiben. Kamerad Daluege ermahnt ihn diesbezüglich eindringlich und weisst auf die Notwendigkeit einer klaren Zielsetzung eines solchen Schreibens hin.
Der insgesamt eher wehleidige Ton des Schreibens ist mit umfangreichen Korrekturen Dalueges versehen.
Im April 1943 hat Schimmelmann einen kleinen, mentalen, Durchhänger. Er beklagt sich bei seinem Kameraden Daluege über a) seine persönliche Situation im allgemeinen und b) über ausbleibende Beförderungen.
Daluege wendet sich in diesem Zusammenhang offensichtlich an den Reichsführer SS. Das Beförderungsgesuchs Dalueges für Schimmelmann sieht der Reichsführer SS eher zurückhaltend und verweist auf das Jahr 1942 und seine Entscheidung vorläufig keine Beförderungsgesuche für Schimmelmann vorgelegt zu bekommen. Daluege stehe aber der persönliche Vortrag beim Reichsführer SS offen.

10 Kommentare:

  1. Hier eine eindrucksvolle Beschreibung, was aus Graf Schimmelnann, übrigens Mitgleid des Herrenclubs zu Berlin, geworden sein könnte. Fragen Sie nach Herrn Major Root, der weiss Bescheid.

    Das Bernsteinzimmer und die Stasi

    Von Erich Wiedemann

    6. Teil: Der "Haff-Notweg"

    Das Bernsteinzimmer musste wohl auch deshalb warten, weil der formelle Führerbefehl, der inzwischen für die Evakuierung obligatorisch war, noch nicht vorlag. Hohe Kunst war reichsunmittelbare Chefsache. Der Chef war aber in diesen Tagen unabkömmlich. Obenan auf seiner Agenda stand nämlich nicht die Rettung der schönen Künste, sondern die Rettung seines Tausendjährigen Reiches. Kurz vor Ultimo wollte er die Wende im Weltkrieg einleiten. Er hatte sich in die Bunkeranlage "Adlerhorst" bei Bad Nauheim begeben, um die Ardennenoffensive gegen die alliierten Truppen zu leiten.

    Lotti Rohde, die spätere Lotti Elias, hat ausgesagt, dass die 25 Kisten, die das Bernsteinzimmer enthielten, am 23. Januar zum Königsberger Hauptbahnhof gebracht worden seien. Sie waren etwa zwei Meer lang, mit Nummern und mit dem Namen "Königsberg" gezeichnet. Weil der Vorstoß der Russen nach Elbing die Bahnverbindung nach Westen am selben Tag abgeschnitten habe, so Lotti Elias, seien sie aber zurückgeblieben. Rohdes Sekretärin Magdalene Rau will die Kisten auch noch am 25. Januar, dem Tag ihrer Flucht, im Keller der Schlossruine gesehen haben.

    (Quelle: Spiegel 04.12.2000)

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  2. mehr ...

    Lücken im Belagerungsring

    Die Landverbindung mit dem Reich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz unterbrochen. Der Weg durchs Samland und auch der Seekanal nach Pillau blieben noch eine Woche offen. Außerdem gab es in dem Ring, den die Rote Armee um Ostpreußen gelegt hatte, Lücken. Wer die nötige Ortskenntnis und den nötigen Schneid hatte, konnte noch durchkommen. Ein Fall für SS-Standartenführer Karl Hubertus Graf Schimmelmann.

    Man hätte Schimmelmann, wenn er Angehöriger einer ritterlicheren Armee gewesen wäre, als die SS es war, einen Haudegen genannt. Er hatte mit Talent und Verwegenheit alle Ehrenabzeichen erworben, die der Orden unter dem Totenkopf zu vergeben hatte. Er war ein Prachtkerl von einem arischen Herrenmenschen. Und dazu auch noch gebildet, mit einer starken Neigung zu den schönen Künsten und der klassischen Musik. Der richtige Mann für einen solchen Auftrag.

    Es ist nicht verbürgt, dass es wirklich das Bernsteinzimmer war, das Schimmelmann gerettet hat. Er hat aber, wie die Stasi-Akten belegen, ein wichtiges Objekt in Sicherheit gebracht. Und ein wichtigeres Kunstobjekt als das Bernsteinzimmer gab es zu diesem Zeitpunkt in Königsberg nicht.

    Königsberg war zwar in der letzten Januar-Woche noch lange nicht verloren. Doch als Schimmelmann und seine Männer mit ihren vier Halbkettenfahrzeugen vom Typ "Opel-Blitz Maultier" zu ihrem Kommandounternehmen aufbrachen, schlugen schon sowjetische Artilleriegranaten in den südlichen Vororten ein.

    Der "Haff-Notweg"

    Der Weg über die Nehrung war bis zum 30. Januar, dem Tag der endgültigen Eroberung von Tolkemit durch die Rote Armee und damit der Trennung Ostpreußens vom Reich, offen. Schimmelmann und seine Männer nahmen vermutlich den "Haff-Notweg". Das war ein Bypass zur alten Reichsstraße 1, der, wenn auch meist nur nachts, noch ein paar Tage passierbar blieb.

    Am 19. Februar wurde der nördliche Zugang zur Nehrung und damit die Landverbindung zwischen Königsberg und Pillau mit Unterstützung schwerer Schiffsartillerie von den Deutschen wieder freigekämpft. Danach gab es sogar wieder einen begrenzten Eisenbahnverkehr zwischen Königsberg und Pillau. Erst am 6. April ging die Frische Nehrung endgültig verloren. Rohde hatte theoretisch also noch mehr als sechs Wochen Zeit, um seinen Schatz aus Ostpreußen herauszuschaffen.

    Auch so viel ist sicher: Die Schlösser und Burgen, die Rohde ausgesucht hatte, wurden irgendwann wieder von der Liste gestrichen. Da wäre das Bernsteinzimmer nämlich überall schnell gefunden worden. Einen so kostbaren Schatz musste man schon ein bisschen sorgfältiger verstecken.

    Dr. Root: Niemand weiß, wer er war und woher er kam

    Gleich südlich der Danziger Buch beginnt die Spur zu zerfasern. Kurz danach muss auch das Transportkommando gewechselt haben. Standartenführer Graf Schimmelmann kommt nach der Abreise aus Ostpreußen in den Quellen nicht mehr vor. Dafür taucht im nächsten Streckenabschnitt ein Major Dr. Root als Leiter des Kommandounternehmens aus den Quellen auf. Aber nur einmal. Niemand weiß, wer er war und woher er kam.

    Und dann ist da auch noch die Geschichte, die Unterleutnant Dmitri Jefimowitsch Gruba von der 5. sowjetischen Panzerarmee erzählte. Er will am 23. Januar beim Angriff auf Tolkemit mit seinen drei Panzern einen Tross aus fünf oder sechs Schlitten im Haff versenkt haben. Kurz darauf, so sagt er, habe ihnen ein gefangener deutscher Zivilist, der die Attacke beobachtet hatte, erklärt, sie hätten das Bernsteinzimmer versenkt.

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  3. noch mehr, der Rest ...

    Bernsteinzimmer - das war ein Begriff, mit dem Unterleutnant Gruba nichts anfangen konnte. Der Zivilist habe, so sagte er, ihn darauf hin zu einem Schloss in Cadinen geführt. Im Keller habe man hinter einer aufgebrochenen Wand vier große Kisten und darin vier Kristalllüster gefunden, außerdem ein paar Spiegel mit Goldrahmen. "Das ist alles, was von dem Bernsteinzimmer geblieben ist", habe der Gefangene gesagt.

    "Wissen Sie jetzt, was Sie vernichtet haben?"

    Wenn die Story stimmt, dann müsste das Bernsteinzimmer oder ein Teil davon ja noch vor Tolkemit auf dem Meeresgrund liegen. Und das Meer ist da nicht tief. Wobei die Frage offen bleibt, ob die Kisten überhaupt untergegangen wären. Holz ist leichter als Ostseewasser, Bernstein etwa gleich schwer. Rohde hätte also die schweren Stein- und Metallteile - Leuchter, Spiegel, Mosaike - auf die Kisten mit den Paneelen verteilen müssen, so dass ihr durchschnittliches spezifisches Gewicht höher war als das spezifische Gewicht von Salzwasser. Nur, warum hätte er das tun sollen? Er musste ja nicht damit rechnen, dass die Kisten ins Wasser fallen würden.

    Ein Opel-Blitz-Konvoi kommt noch mal vor in der Bernsteinzimmer-Saga. In den Stasi-Akten findet sich die Aussage des polnischen Kraftfahrer Alfons Kairis, der damals in Diensten des Kaiser-Friedrich-Museums in Posen stand. Er hat erzählt, um die Jahreswende 1944/45 seien mehrere Militärlaster vom Typ Opel-Blitz vor dem Museum aufgefahren. Die Ladung sei mit Segeltuchplanen fest verschnürt gewesen. Er sei dann mit Museumsleiter Siegfried Rühle und einem Major nach Paradies gefahren, einem kleinen Ort mit Bahnanschluss in der Nähe von Posen. Unterwegs hätten sich die zwei Herren darüber unterhalten, ob man die "Bernsteinkapelle" nicht auch in einem Salzbergwerk lagern könne. In Paradies sei die Ladung - etliche bis zu zwei Meter lange Holzkisten, die die Aufschrift "Königsberg" trugen - auf einen Eisenbahnwaggon geladen worden.

    Kairis lud zusätzlich eine Münzsammlung und zwei Kisten mit dem Dom-Schatz von Gnesen (heute: Gniezno) auf den Waggon. Die Herren seien dann nach Posen zurückgefahren. Kurz darauf beobachtete die Rot-Kreuz-Schwester Ilse Gudden im Bahnhof Stettin mehrere Eisenbahnwaggons, die mit hölzernen Kisten, Gemälden und Büchern beladen waren. Sie hat es deshalb nicht vergessen, weil es ein so bizarres Bild war: endlose Züge mit Toten und Verwundeten und zu Tode erschöpften Flüchtlingen und mitten in dem apokalyptischen Elend ein Zug voll schöner Kunst.

    Ob das alles so stimmt, weiss nur der Spiegel allein: Spieglein, Spieglein in der Hand, wo ist der Schimmelmann hin entrannt.

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  4. Nach Einblick in die BDC Akte von Schimmelmann habe ich einen ganz anderen Eindruck. Vor dem Krieg hat er an diversen Stellen um Anstellung gebettelt, bzw. betteln lassen. Und danach dann doch eine Raketenentwicklung ?

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  5. http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?p=751870#p751870
    (Schimmelmann ?)

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  6. Edit:
    Schimmelmann rechts auf dem Bild

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    1. http://www.ungesundleben.org/blog/?p=8

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  7. Hallo,
    wann kommt das Bild vom Kriegerdenkmal auf dem der Graf als gefallen geführt wird??

    Grüßle

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  8. Hallo,
    führt der erste Satz der Vita nicht schon in die irre? Das war doch der Gutsbezirk Erlenthal.
    Und die Familie soll weitverzweigt sein, wie vor vielen Jahren recherchiert wurde.
    Grüße am Wahlsonntag

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  9. Karl-Hubertus Arnd Albert Julius Graf Schimmelmann (1903-1945) hatte eine Schwester Namens Ruth Elise Clementine Marie Anna Gräfin Schimmelmann (1905-1997). Ihre Eltern waren Carl Custav Christian Graf Schimmelmann (1830-1901) und Elise Clementine Starke (1836-1920). Das Bernsteinzimmer wurde 1945 mit Transportflugzeugen Junkers Ju 52 vom Flugplatz Heiligenbeil (ca. 50 km südöstlich) von Königsberg ausgeflogen. Die Einlagerung erfolgten am Flughafen Altenburg (Leinawald). Die III. Gruppe des Kampfgeschwaders 3 war an beiden Flugplätzen ansässig.

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