Montag, 9. Juli 2012

Königsberg 1945 - Die ganze Wahrheit...

...zumindest wenn man den Schilderungen über die Beendigung der Tätigkeit des Staatsarchives Königsberg inhaltlich folgen will.


Staatsarchiv Koenigsberg.
Danzig-Langfuhr, den 3. Februar 1945
Hochschulweg 7 bei Pfarrer Schulz.

Am 27. Januar 1945 gegen 23 Uhr verliess ich mit dem Magazinverwalter B u e t t n e r das von Norden und Osten bereits beschossene Koenigsberg mit einem Polizeiauto, dass uns nach Pillau brachte. Von Pillau aus versuchte ich in den folgenden Tagen teils alleine, teils gemeinsam mit Magazinverwalter Buettner noch einmal nach Koenigsberg zurueckzukommen, doch stockte bereits der Bahnverkehr, sodass ein nochmaliger Besuch des Staatsarchivs unmoeglich war. Am Nachmittag des 31. Januar erfuhr ich zuverlaessig, dass die Bahnlinie Koenigsberg/Pillau bei Seerappen vom Feinde durchbrochen waere und gab nunmehr die Hoffnung auf, durch Abwarten in Pillau doch noch eine Moeglichkeit zur Rueckkehr nach Koenigsberg zu finden. Mit Hilfe der Wehrmacht fuhr ich in der Nachtvom 31.1 zum 1.2.von Pillau ueber die Frische Nehrung nach Danzig, wo ich am 2. Februar abends eintraf. Den Magazinverwalter Buettner habe ich zum Verlassen Pillaus ermaechtigt und ihn angewiesen, sich sofort nach seinem Eintreffen in Innerdeutschland dem Herrn Generaldirektor der Staatsarchive zur Verfuegung zustellen. Der letzte Angestellte des Staatsarchivs A l b r e c h t, ist zum Volkssturm eingezogen.
Entsprechend dem Verfahren anderer Behoerden hatte ich die Angestellte M i e m e r t bereits um den 24.1. zum Fortgang von Koenigsberg ermaechtigt gegen die Verpflichtung, sich alsbald bei dem Arbeitsamt ihres neuen Aufenthaltsortes zu melden.    

Messerscharf kombiniert stellt sich dem geneigten Leser nun die Frage, ob Pfarrer Schulz eventuell auch mehr wusste...

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